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Was ist GREENWASHING?

Greenwashing bezeichnet die Täuschung von Konsumenten: ein Produkt oder eine Dienstleistung wird als ökologisch oder nachhaltig dargestellt, ist dies in der Realität aber gar nicht. Nachdem sogenannt nachhaltige Anlageprodukte der Finanzindustrie während Jahren fette Wachstums- und Gewinnraten beschert haben, herrscht im Moment Katerstimmung, weil der Vorwurf des Greenwashing hier mit voller Wucht eingeschlagen hat.

Kritische Köpfe nehmen die als grün verkauften Fonds zunehmend unter die Lupe. Man will wissen, wie der öko-soziale Anspruch eines Fonds konkret umgesetzt wird. Dabei kommen vielerorts Peinlichkeiten zum Vorschein. Ein Aktienfonds, der sich als nachhaltig deklarierte, unterzog nur 51% seiner Titel den entsprechenden Kriterien, die restlichen Aktien wurden ungeprüft zur «Stabilisierung beigemischt». Eine deutsche Fondsgesellschaft bot online einen «Impact-Rechner» an, der präzise aufzeigte, wieviel CO2 bzw. wie viele Tonnen Abfall pro investierten Geldbetrag in ihre Fonds eingespart wurden. Im Kleingedruckten fand sich dann der Hinweis, dass die Rechnerei auf groben Schätzungen beruhte bzw. keine Evidenz für die entsprechenden Effekte bestand. Eine weitere Fondsgesellschaft feuerte die neu angestellte Nachhaltigkeitschefin noch in der Probezeit, weil diese die Oberflächlichkeit der eigenen grünen Produkte kritisierte. Die geschasste Frau wehrte sich und löste einen Gerichtsfall aus.

Solche Auswüchse haben ein bislang eher gutgläubiges Publikum aufgeschreckt und die Behörden in diversen Ländern bewogen, Ordnung in den Nachhaltigkeitsdschungel zu bringen. Dies wird zu einem Regulierungsschub führen, welcher in der EU bereits spürbar ist, wo inzwischen jeder nachhaltige Fonds seinen Ansatz offenlegen muss. Auch in der Schweiz wird der Druck zunehmen. Auch wenn mehr Regulierung mehr Arbeit und Ärger mit sich bringt, ist die Entwicklung begrüssenswert: sie wird die teilweise zu schrillen Ansprüche auf den Boden der Realität zurückführen. Wer «grün» ruft, muss erklären, was damit gemeint ist und wie entsprechend gehandelt wird.

Im Nachhaltigkeitsboom der letzten Jahre hat sich eine gewisse Denkfaulheit eingenistet und es wurden Irrtümer nicht nur verschwiegen, sondern aktiv gefördert. Tatsache ist:

  • Mit Investitionen in grüne Aktien lässt sich die Welt nicht retten. Dies suggerieren gewisse Verkaufsprospekte. Man kann mit bewussten Investitionsentscheidungen wohl einen Beitrag zu positiver Veränderung leisten, sollte aber nie vergessen, dass die Zusammenhänge und Kausalitäten komplex sind.
  • Wenn alle westlichen Investoren ihre Öl-Aktien verkaufen, ist noch keine Tonne CO2 eingespart. Vielmehr wird die Aktie durch den sinkenden Kurs attraktiver für Investoren, welche keine nachhaltigen Absichten haben.
  • Wenn inzwischen über 50% der Anlagefonds in der Schweiz «nachhaltig» anlegen, bedeutet dies nicht, dass die Welt besser geworden ist, sondern wohl eher, dass die Kriterien für Nachhaltigkeit zu sehr aufgeweicht worden sind.

Invethos legt seit der Gründung Wert auf die Verbindung von Anlagen und Ethik. Nomen est omen. Wir arbeiten einerseits mit der ESG-Methodik, wonach eine Firma in drei Dimensionen – Ökologie, Soziales und Führungsqualität – bewertet wird. Wir sind aber imstande, die ESG-Ratings zu hinterfragen und selber zu denken. Wenn eine Firma schlecht bewertet wird, nur weil sie zu klein ist, um einen langen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen, wenden wir unsere eigene Beurteilung an. Wenn umgekehrt eine Firma ein tolles Rating erhält, weil sie wenig CO2 ausstösst, gleichzeitig aber mies mit den Mitarbeitenden umgeht, bleiben wir kritisch. Der ESG-Ansatz geht in eine gute Richtung, muss aber verstanden und weiterentwickelt werden. Wir bleiben dran. Zusätzlich sind und bleiben bei uns Impact Investments wichtig: Anlagen, bei denen konkret auf eine positive soziale und ökologische Wirkung hingearbeitet wird. Angesichts der platzenden grünen Blase ist nicht Zynismus und Häme angesagt, sondern Innovation und harte Arbeit.

Bild: 4kgrüner Mercedes-benz Amg Gtr Wallpaper | Wallpapers.com

Wir beraten natürliche und juristische Personen in allen Rechtsfragen und sind ein Pionier für Impact Investitionen, welche ein Teil unserer unternehmerischen Identität sind.

✓ aufwandbasierte Gebühren

✓ Impact Investments

✓ Vermeidung von Interessenkonflikten

✓ Überblick über das Gesamtvermögen